Christi Himmelfahrt

Jesu Weg zu Gott

Jesu Himmelfahrt wird in der Bibel mit einer beeindruckenden Szene geschildert: 40 Tage lang war Jesus nach der Auferstehung mit seinen Jüngern zusammen, dann „wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen“ (Apg. 1,11). Diese Himmelfahrt erklärt, wo Jesus jetzt ist: bei Gott, seinem Vater. Das Fest Christi Himmelfahrt wird 40 Tage nach Ostern gefeiert. Der gesetzliche Feiertag wird von vielen auch als Vatertag begangen.

Seit Ende des 4. Jahrhunderts ist Christi Himmelfahrt fester Bestandteil des kirchlichen Festkalenders. Das Fest wird immer am 40. Tag der Osterzeit gefeiert und fällt daher stets auf einen Donnerstag. Gefeiert wird die „Himmelfahrt“ des auferstandenen Christus.

Der theologische Sinn von Christi Himmelfahrt erschließt sich nur schwer, wenn man versucht, sie als historisches Ereignis zu fassen. In der Malerei der Renaissance und des Barock wurde sie zwar oft als leibliche Aufnahme Jesu in den buchstäblichen Himmel jenseits der Wolken dargestellt. Doch leben auch solche Gemälde vom Gleichnischarakter des „Himmels“. Schon Martin Luther hat gegen Missverständnisse betont, dass dieser Himmel des Glaubens kein räumlicher Ort „über uns“ ist. Der Himmel, der etwa in der Gottesanrede „Vater unser im Himmel“ gemeint ist, ist die metaphorische Bezeichnung eines Anderswo, eines Jenseits, in denen die Beschränkungen der geschaffenen Welt nicht gelten.

Durch die „Himmelfahrt“ wurde Jesus Christus von den Bedingungen der Endlichkeit befreit. Er geht nicht, wie er gekommen ist. Der Sohn Gottes, der sich für die Menschen in die Endlichkeit begeben, erniedrigt und sein Erlösungswerk vollbracht hat, wird erhöht und kehrt heim zum Vater. Diese Erhöhung wurde in der Theologiegeschichte im Anschluss an Markus 16,19 und Psalm 110,1 auch als Inthronisation verstanden. Jesus Christus, der für die Menschen zum Knecht geworden ist, erlangt am Ende die Königswürde. So kommt sein Erlösungswerk zum Abschluss. Es wird besiegelt und ist nun ewig und universal gültig. Die ganze Schöpfung soll durch Jesus Christus erlöst werden. Er ist Herr und König über diese Welt. Christi Himmelfahrt bedeutet daher: Jesus Christus ist nicht mehr hier, aber er lebt. Sein Geist bleibt und kehrt ständig wieder.

Wie er erhöht und verwandelt wurde, sollen auch die Menschen verwandelt werden – zu Gottes Kindern, die im Geist Christi leben. Am Himmelfahrtsfest sollen Christinnen und Christen dem scheidenden Jesus daher nicht wehmütig nachschauen, sondern verstehen, wie er die Welt verändert hat. Christi Himmelfahrt ist, wenn man so will, die Erinnerung daran, dass Jesus Christus den Himmel auf die Erde geholt hat. Oder anders: Seit Christi Himmelfahrt ist der Himmel dort, wo Jesus Christus ist. Die Menschen sollen nicht nach dem jenseitigen Gott „über uns“ fragen. Denn Gott ist in Jesus Mensch geworden und in ihre Mitte getreten. So öffnet er ihnen schon jetzt hier und heute seinen Himmel.

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